Über uns

und heute? ist ein Angebot der Arolsen Archives. Wir sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus.

Unser Bildungsangebot

Das Interesse der Gen Z an der NS-Zeit ist groß – das ist das Ergebnis einer großen tiefenpsychologischen wie auch quantitativ repräsentativen Studie, die wir Anfang 2022 veröffentlicht haben. Gerade der Bezug zur Gegenwart hat eine hohe Relevanz: Ohne Gefühl persönlicher Schuld, bauen sich junge Leute eine Brücke zum eigenen Alltag und versuchen ihre eigene Lebenswelt in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit besser zu verstehen – dazu gehören eigene Entwicklungsaufgaben (z.B. „Wie individuell darf ich sein?“) wie auch gesellschaftliche Probleme (z.B. Fake News, Rassismus oder Aggressionsbereitschaft).

Mit und heute? haben wir eine Plattform mit vielfältigen Lerneinheiten geschaffen, die interessensgeleitet erkundet werden können. Sie bietet einen geschützten und bewertungsfreien Raum zum Lernen und Entdecken. Die Lernenden bewegen sich anonym und frei in diesem sorsam kuratierten digitalen Umfeld. Die Inhalte gehen über die Vermittlung von Ereignisgeschichte der NS-Zeit hinaus und bieten die Möglichkeit, sich mit gesellschaftlichen Fragen von Ausgrenzung und Teilhabe seit 1945 bis in die Gegenwart zu beschäftigen. Dabei werden Fragen von Kontinuitäten und Brüchen relevant. Unser Ziel ist es, junge Lernende zu unterstützen, eine Haltung zu gesellschaftlichen Fragen zu entwickeln und sich zivilgesellschaftlich zu engagieren, um demokratische Werte zu stärken.

Das Archiv

Wir suchen nach Spuren von NS-Verfolgten, beantworten Anfragen zu den Opfern und Überlebenden des nationalsozialistischen Terror-Regimes und helfen bis heute dabei, Familien zusammenzuführen, die durch den Holocaust, die Verfolgung von Minderheiten sowie Zwangsarbeit auseinandergerissen wurden.

Unser Archiv in Bad Arolsen umfasst über 30 Millionen historische Dokumente und gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Unsere Sammlung macht die Verbrechen und das bürokratische Fundament des nationalsozialistischen Regimes sichtbar und dokumentiert Wege der Überlebenden der NS-Verfolgung in der Zeit nach der Befreiung.

Es ist unser Ziel, die Sammlung allen Interessierten weltweit zugänglich zu machen. Seit 2019 bieten wir ein umfassendes Online-Archiv, das immer weiterwächst. Bei der Crowdsourcing Kampagne #everynamecounts helfen uns Freiwillige aus aller Welt, die Informationen auf den historischen Dokumenten digital zu zugänglich zu machen. Auch der Einsatz von KI-Systemen sorgt dafür, dass die Online-Suche nach Informationen immer einfacher wird und mittlerweile jedes Jahr von vielen hunderttausend Menschen genutzt wird.

Dadurch entsteht ein neuer Bedarf für Vermittlungsarbeit über Angehörige und Forschende hinaus. Die Frage, welche Bedeutung die Dokumente für unsere heutige Gesellschaft haben und zukünftig haben werden, muss aus der jeweiligen Gegenwart heraus beantwortet werden. Dabei spielen auch zunehmend die Pluralisierung der Gesellschaft und Diversität der Stimmen eine Rolle, aber auch die anti-demokratischen Bewegungen der europäischen Gesellschaften. Eine solche Auseinandersetzung füllt unseren Status als UNESCO-Weltkulturerbe mit Leben.